Freitag, 11. November 2016

Verletzungen und Tanzpausen :(

Eine zeitlang nicht Tanzen zu können, wegen einer Verletzung, weil man krank ist oder aus irgendeinem anderen Grund, gehört zu den Dingen, die die meisten Tänzer fürchten. Andere hingegen nehmen bewusst eine Auszeit.  Auch wenn eine solche Auszeit, besonders durch Verletzungen die Angst schürt Rückschritte zu machen, ist man in  der Sitation gar nicht so "hilflos" wie es sich zunächst vielleicht anfühlt.
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Viele Tänzer trainieren auch mit einer Verletzung weiter, dadurch verschlechtern sich Verletzungen aber oftmals, und es können bleibende Schäden entstehen. Auf jeden Fall sollte beim Training auch auf leichte Verletzungen Rücksicht genommen werden
und die betroffene Körperpartie nicht oder nur geringfügig belastet werden.  In jedem Fall ist es sinnvoll zur Abklärung einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann auch Tipps zur besseren Rehabilitation geben, wodurch sich der Weg auf jeden Fall lohnt. Außerdem solltest du deinen Lehrern Bescheid sagen, dann wird auch in der Regel niemand etwas von dir verlangen, das du nicht kannst. Letzten Endes solltest du aber immer auf dein Gefühl hören und dich durch nichts "durchkämpfen" was du deinem verletzten Körper nicht zumuten willst. Schliesslich ist der Körper das "Instrument" eines Tänzers, und niemand kennt dieses Instrument so gut wie du selbst.

https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/


Ich möchte in diesem Blogpost erzählen, warum die Auszeit nach meiner Verletzung am Ende gut für mich war, und euch Mut machen, die Zeit zu gestalten und nicht nur abzuwarten.
 Ersteinmal hat mich die Verletzung zu einer Trainingspause gezwungen, in der sich mein Körper so richtig erholen konnte. Nach einiger Zeit plagte mich aber immer mehr der Gedanke, nach der Auszeit mir vielles neu erarbeiten zu müssen und meinen Klassenkameraden hinterher zu sein. Einfach nichts zu tun und als schlechtere Tänzerin von der Verletzung zurückzukommen hat mir natürlich nicht gefallen. Deshalb habe ich recherchiert, wie andere mit ihrer Pause umgegangen sind. Ich habe gelesen, dass viele in der Zeit an ihrer Dehnbarkeit arbeiten, eine Idee, die ich auch schon hatte. Dann jedoch las ich einen Artikel nach dem die Dehnung der nicht trainierten Muskeln zu einer weiteren Erschlaffung der Muskeln führt, also kontraproduktiv ist. Der Artikel enthielt auch weitere wertvolle Tipps, die mir geholfen haben die zeit mit der Verletzung besser zu gestalten.
( Artikel, leider auf Englisch: http://www.danceinforma.com/2015/10/05/safe-dance-how-to-deal-with-dreaded-injuries/)

Oft ist man durch die Verletzung gar nicht so sehr eingeschränkt, wie es zunächst scheint.  Auch wenn man nicht mehr mit den anderen in der Klasse mitmachen oder mithalten kann, ist es oft sinnvoll, den Unterricht zu besuchen. Durch Beobachten der anderen und das Hören der Korrekturen kann man so das Verständnis der Bewegungsmuster verbessern und diese nach der Auszeit besser anwenden. Ein Vorteil vom "bloßen" Zuhören und Zuschauen ist, dass man von nichts anderem abgelenkt wird. Man muss nicht auf die Musik achten oder sich die Kombinationen merken, sondern kann sich auf alle Details des theorethisch perfekten Bewegungsablaufes und die Korrekturen und Hinweise konzentrieren. Kurz: Man entwickelt ein besseres Verständnis der Technik.
Auch außerhalb des Unterrichts kann es helfen z.Bsp. Tanzvideos im Internet zu sehen.  Das schöne an solchen Videos: Man kann sich bestimmte Bewegungsabläufe immer und immer wieder ansehen.

 Foto von: 陈文
https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/ 

Ich habe mir im Urlaub den Fuß verletzt und kann schon seit einiger Zeit nicht mehr Tanzen. Da ich den Fuß nicht belasten kann, fallen normale  Übungen an der Stange auch weg. Das Ganze hat aber auch eine gute Seite für mich: Ich kann (oder werde dazu gezwungen) mich mehr auf das Training meines Oberkörpers zu konzentrieren. Das ist etwas, was ich zugegebener Maßen immer vernachlässigt habe. Eine Verletzung bietet also auch immer eine Chance sich auf Dinge zu konzentrieren für die man neben dem normalen Training weniger Zeit hat oder unter den Tisch fallen lässt.
Generell ist es sinnvoll eine starke "Kernmuskulatur", also Bauch und Rückenmuskulatur aufzubauen. Eine solche ist Basis für alle Tanzschritte und wirkt dabei mehr mit, als man vielleicht ahnt.  Hat man ein starkes Zentrum fällt es einem leichter,  die Balance zu halten, Pirouetten, Arabesque, à la Seconde, eigentlich alles wird leichter. Und das ist etwas woran man trotz der meisten Verletzungen arbeiten kann.
Eine Verletzung ist in der Hinsicht auch eine Chance Defizite abzubauen oder Basiskönnen auszubauen. Wenn die konventionellen Ballettübungen zur Kräftigung nicht mehr ausführbar sind, ist das eine Chance alternative Wege zur Ergänzung des Trainings (auch über die Verletzung hinaus) auszuprobieren.

Man kann sich also auf andere Bereiche konzentrieren und der Theorie widtmen, um so der verletzten Körperregion die nötige Ruhe zu gönnen und trotzdem Fortschritte zu machen. Außerdem wird einem in einer Tanzpause umso bewusster, wie sehr man das Tanzen wirklich will.

*~Keep Calm and Keep going~*